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Eine Kerze und ein weißer Rosenstrauß

Trauernden zur Seite stehen

Im Umgang mit Trauernden herrscht oft große Unsicherheit: Was soll man sagen? Darf man fragen, wie es der trauernden Person geht? Oder sollte man das Thema lieber meiden? Und was ist zu tun, wenn von dem Verstorbenen erzählt wird? Eine…

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Hilfestellung.

„Herzliches Beileid“ als Ausdruck offener Anteilnahme – oder wie kann man sonst seine Betroffenheit zum Ausdruck bringen? Das ist in der Tat nicht einfach, denn sein Beileid bekunden erfordert auch immer Feingefühl.

Wenn ein Bekannter, Verwandter oder Freund um jemanden trauert, wissen viele Menschen nicht, wie sie mit dem Trauernden umgehen sollen. Was tun und was äußern? Manche Menschen sind so sehr verunsichert, dass sie lieber gar nichts sagen oder der betroffenen Person einfach aus dem Weg gehen – nicht etwa aus Bosheit, sondern häufig vielmehr aus Hilflosigkeit und der Angst, etwas Falsches zu sagen oder zu tun.

Natürlich gibt es keine Patentlösung für DIE richtigen Worte oder DAS richtige Verhalten. Doch es gibt einige Dinge, die es besser zu vermeiden gilt und einiges, was stattdessen sinnvoll ist:

Die passenden Worte finden und Unterstützung anbieten

Insbesondere bei der ersten Begegnung mit Trauernden kann es schwer fallen, die richtigen Worte zu finden. Wenn Sie unsicher sind und nicht wissen, wie Sie ihre Anteilnahme ausdrücken sollen, dann können Sie genau das auch sagen. Allerdings sollten Sie Floskeln wie „Die Zeit heilt alle Wunden“, „Du muss jetzt stark sein“ oder „Ich weiß genau, wie es Dir jetzt geht“ lieber vermeiden. Hilfreicher sind ehrlich gemeinte Sätze wie: „Sein Tod geht mir auch sehr nahe. Ich möchte Dir gerne helfen, weiß aber nicht wie. Sag mir, was ich für Dich tun kann“. Auch wenn Ihre Worte nicht perfekt sind, wird Ihre aufrichtige Anteilnahme ankommen.

Trauernde brauchen gerade Menschen, die aushalten können, dass sie traurig sind und ihnen auch das Gefühl geben, dass sie traurig sein dürfen. Bedauert zu werden vermittelt niemanden ein gutes Gefühl und wirkt eher „klein machend“ anstatt zu stärken. Statt zu bemitleiden, ist es daher sinnvoll, lieber Mitgefühl zu zeigen und seine Unterstützung anzubieten. Überlegen Sie, was Ihr Freund, Verwandter oder Bekannter sonst gerne tut. Trauernde sind oftmals erleichtert, wenn Sie vorschlagen, gemeinsam etwas zu unternehmen.

Manchmal sind Trauernde auch wie gelähmt und zeitweise nicht in der Lage, die simpelsten Dinge zu regeln. Sie können dann Ihre praktische Hilfe anbieten: Schlagen Sie vor, etwas zusammen anzugehen oder erklären Sie sich bereit, den Papierkram zu erledigen oder den Hund auszuführen. Manchmal sind auch schon viel elementarere Dinge hilfreich – den Einkauf besorgen, etwas Kochen oder einen gemeinsamen Spaziergang an der frischen Luft unternehmen.

Bewusstes Erinnern und Kontakt halten

Auch wenn es Außenstehende zuweilen verunsichert – Trauernde möchten häufig von ihrem geliebten Menschen erzählen. Trauer braucht ihren Platz und das eben auch in der Sprache. Daher tut es vielen Betroffenen gut, wenn andere sich offen zeigen und von ihren eigenen Erinnerungen an den Verstorbenen erzählen. Solche persönlichen Geschichten, Fotos, Videos oder auch alle anderen denkbaren Erinnerungsstücke sind für Trauernde ein wertvoller Erinnerungsschatz – und das oft das ganze Leben lang. Daher tut es gut zu wissen, wie sehr auch andere den Verstorbenen geschätzt haben und was sie mit ihm erleben durften.

Aufrichtige Anteilnahme und herzliche Fürsorge sollte nach der Beisetzung nicht enden. Halten Sie Kontakt zu Ihrem betroffenen Freund oder Bekannten. Fragen Sie vorsichtig nach, wenn Sie länger nichts von ihm gehört haben, verabreden Sie sich zu einem Treffen oder schreiben Sie eine nette E-Mail oder schöne Karte zu bestimmten Anlässen.

Trauer ist schwerste körperliche und seelische Arbeit. Den Schmerz über den Verlust eines geliebten Menschen auszuhalten ist ungemein kräftezehrend und erschöpfend. Lassen Sie sich also nicht entmutigen, wenn Ihre Einladung nicht gleich angenommen wird. Haben Sie etwas Geduld mit Ihrem Gegenüber. Zuweilen braucht es etwas Zeit, bis der Trauernde sich nach außen hin öffnet. Nehmen Sie Absagen also nicht persönlich.

Natürlich sind alle Menschen unterschiedlich in ihren Reaktionen und in ihrem Erleben von Trauer. Auch existieren die verschiedensten Mittel und Wege Trauer zu bewältigen. Jeder Trauernde muss jedoch seinen eigenen Weg gehen und vielleicht auch erst herausfinden, was ihm gut tut. Und das erfordert immer etwas Zeit und vor allem Geduld.

Wenn Sie absolut nicht sicher sind, was Sie sagen können oder ob sie das Richtige tun – dann fragen Sie den Betreffenden doch einfach mal. Er wird ihnen antworten und sagen, was er empfindet und benötigt.

Autorin:
Stephanie Tamm
Bild:
pexels.com/Pavel Danilyuk

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